Präsentismus vs. Absentismus: Der unsichtbare Kostenfaktor im Unternehmen
Wenn von Krankenständen und den damit verbundenen Kosten in Unternehmen die Rede ist, denken die meisten sofort an Absentismus – also die Abwesenheit von Arbeitnehmern aufgrund von Krankheit. Dabei wird ein entscheidender Aspekt oft übersehen: der Präsentismus. Dabei handelt es sich um das Phänomen, dass Mitarbeiter trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen und nicht ihrer vollen Leistungsfähigkeit nachkommen können. Dieser Beitrag beleuchtet die wirtschaftlichen Auswirkungen des Präsentismus und zeigt, warum er sogar kostspieliger sein kann als der Absentismus.
1. Was ist Präsentismus?
Präsentismus bezeichnet das Verhalten von Arbeitnehmern, trotz Krankheitssymptomen zur Arbeit zu erscheinen, anstatt sich auszukurieren. Ob aus Pflichtbewusstsein, Angst vor Jobverlust oder anderen Gründen – diese Mitarbeiter glauben, dass ihre Anwesenheit im Büro von Vorteil ist. In Wirklichkeit kann Präsentismus jedoch erhebliche negative Auswirkungen haben.
2. Die direkten Kosten des Präsentismus
Mitarbeiter, die krank zur Arbeit kommen, sind oft weniger produktiv. Sie benötigen länger für Aufgaben, machen mehr Fehler und können sich schlechter konzentrieren. Der Arbeitsoutput kann signifikant sinken, wodurch die direkten Kosten steigen.
3. Auswirkungen auf das Team und die Arbeitsmoral
Ein kranker Mitarbeiter kann die Gesundheit und Produktivität des gesamten Teams beeinflussen. Ansteckende Krankheiten können sich schnell verbreiten, was zu einem allgemeinen Produktivitätsverlust führt. Zudem kann der Präsentismus eines Mitarbeiters zu Mehrbelastungen für Kollegen führen, was wiederum die Arbeitsmoral senken kann.
4. Langfristige gesundheitliche Auswirkungen
Ein Mitarbeiter, der sich nicht ausreichend auskuriert, riskiert schwerwiegendere gesundheitliche Probleme in der Zukunft. Dies kann zu längeren krankheitsbedingten Ausfällen führen, die wiederum höhere Kosten für das Unternehmen verursachen.
5. Warum Präsentismus teurer ist als Absentismus
Während die Kosten durch Fehlzeiten (Absentismus) offensichtlich und leicht quantifizierbar sind, sind die Kosten des Präsentismus versteckter und oft schwerer zu ermitteln. Mehrere Studien haben jedoch gezeigt, dass die Produktivitätsverluste durch Präsentismus die Kosten des Absentismus bei Weitem übersteigen können. Der Grund: Während ein abwesender Mitarbeiter temporär Kosten verursacht, kann ein anwesender, aber unproduktiver Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum hinweg das Unternehmensergebnis beeinflussen, ohne dass dies direkt sichtbar wird.
6. Maßnahmen gegen Präsentismus
Es ist essenziell, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der Mitarbeiter sich wohl und verstanden fühlen. Dazu gehören:
- Gesundheitsförderung: Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter durch Präventionsmaßnahmen.
- Klare Kommunikation: Die Führungskräfte sollten den Wert von Gesundheit betonen und Mitarbeiter ermutigen, bei Krankheit zu Hause zu bleiben.
- Flexible Arbeitsmodelle: Diese ermöglichen es Mitarbeitern, bei Bedarf von zu Hause aus zu arbeiten, was den Druck reduziert, krank ins Büro zu kommen.
- Vertrauenskultur schaffen: Ein offener Dialog über die Bedeutung von Gesundheit und Wohlbefinden sollte gefördert werden.
Fazit
Präsentismus ist ein unterschätzter Kostenfaktor in Unternehmen. Während der Absentismus offensichtliche Kosten verursacht, wirkt sich Präsentismus langfristig und subtil auf die Produktivität und das Wohlbefinden der gesamten Belegschaft aus. Eine proaktive Herangehensweise und Investition in die Gesundheitsförderung können Unternehmen dabei helfen, diese Kosten zu reduzieren und gleichzeitig die Zufriedenheit und Produktivität ihrer Mitarbeiter zu steigern.